Heyse_Der_Stegreiftrunk_MS2_Box_3_Folder_5

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[????????????????????/] der Stegreiftrunk Personen. von Paul Heyse Archibald Stein, Regierungsassessor. Dr. Stephen Wendhaufen, Besitzer einer chemischen Fabrik. Marie seine Frau Wenzel, ehemaligerehem. Feldwebel, Archibald's Diener Ort der Handlung: Berlin Zeit: die Gegenwart Reich ausgestattetes Wohnzimmer Archibald's Rechts Links ein Fenster. Thüren rechts und in der Mitte. Im Hinter{grund} ein Flügel. Auf einem Tischchen eine Weinflasche und drei Gläser. An der Wand rechts das lebensgroße Bildniß einer alten Frau. Chaiselongue und Sessel nah dem Fenster. Erste Scene. (Von rechts Archibald in Reise-) Von rechts Archibald in Reise- kleidern, einen Brief in der Hand.) Wenzel (folgt ihm). Archibald (giebt ihm den Brief). Bringen Sie den Brief noch in den Rasten, Wenzel. Oder halt — (sieht nach der Uhr) wir haben noch eine volle Stunde bis zur Abfahrt. Es wird besser sein, Sie besorgen ihn noch selbst.

Last edit 6 months ago by jahauben
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Wenzel ( lies't die Aufschrift):

,,An Herrn Rechtsanwalt Mühlthaler - zu Befehl, Herr Assessor. Wohnt ja nur einen Katzensprung von uns.

Archibald.

's ist immer [sicher], und [ ? ] liegt daran. Ich habe darin die [ ? ] bezeichnet, die ich meinen guten Freunde bestimmt habe. Sie stehen auch auf der Liste, Wenzel.

Wenzel.

O, Herr Assessor -

Archibald.

Die Pfeife mit dem alten [ ? ] in Meerschaum, die [ ? ] immer in die Augen gestochen hat - sie kommt noch von meinem Vater her - Sie werden sie in Ehren halten.

Wenzel (hielt ihm die Hand hin, die Archibald mit freundlichem Kopfnicken drückt)

Aber, Herr Assessor, daß Sie auch an mich gedacht haben - 's ist zu viel! - und übrigens - die Pfeife werden Sie ja selbst noch rauchen, wenn wir gesund zurückkommen.

Archibald.

Ja, wenn, guter Freund! So eine weite Reise übers Meer - wer kann wissen -

Wenzel.

Na gewiss, das Wasser hat keine Balken.

Last edit 3 months ago by Patrick McConeghy
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Aber wenn wir ersaufen sollten, wo mein Heer Assessor bleibt, da bleib' auch ich. Archibald. Das wollen wir nicht hoffen. Auf mich wartet hier Niemand. Aber was würde Ihre [Rike] sagen? Wenzel (eifrig) Die Rike? Die hat gar Nichts zu sagen, wo 's meinen Herrn Assessor gilt. Rike, hab' ich ihr gefragt, du bist ja ein gutes Mädchen, na, und eine perfecte Köchin bist du ja auch, das und [Legchli....... h.............] ja auch. Aber erstens, in unserer künftigen ehelichen Wirtschaft wirst du verflucht wenig Gebrauch machen von deiner Perfection, und dann zweitens, wenn du und auch alle Tage mein Leibgericht kochen thätst und meinem Herrn Assessor wäre das letzte Brod gebacken, — straf' mich Gott, Rike, mir thäte kein Bissen schmecken, sagt' ich. Ja und da fing sie selber an zu [heulen] flennen, das gute Thier, und ich, obschonst sich's für einen ehemaligten Feldwebel nicht schicken thut — Archibald. Schon gut. Ich weiß, daß ihr ein paar treue Seelen seid. Aber nun fix, Wenzel! den Brief! Und Wir dürfen den Zug nicht versäumen. Und wenn Sie zufällig auf der Straße die Rike treffen sollten, .. machen Sie 's kurz. Punkt Neun muß die Droschke unten am Hause stehen.

Last edit 3 months ago by Patrick McConeghy
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Wenzel.

Rikchen kommt auf den Bahnhof. Ich darf's ja wohl verrathen: sie hat den Herrn Assessor einen wollenen Shawl gestrickt - die Nächte werden kalt - haben ja schon Oktober -

Archibald.

Um so besser. Gehn Sie nun jetzt!

Wenzel.

Zu Befehl, Herr Assessor. (an der Thür noch einmal stehen bleibend) der Shawl nämlich ist nicht für mich - so 'ne alte Kriegs[], die ficht keine [] Luft an - der Shawl ist für unsern Herrn Assessor! (eilig ab)

Zweite Szene.

Archibald.

Der brave Kerl! Ob ich ihn nicht doch von [ ? ] zurück[ ? ] soll? Aber was wird es helfen! Er wäre im [ ? ] und [ ? ? ? ], wie ein treuer []. (kommt nachdenklich in den Vordergrund.) Ach ja, Treue! Das beste, was ein armer Mensch und ein armer Hund von Mutter Natur mitbekommen kann, und doch - man kann dran zu Grunde gehn. - (blickt zu [ ? ?] auf.) Ja, Mütterchen, auch Du

Last edit 3 months ago by Patrick McConeghy
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hast's erlebt. Wenn du deinem Seligen nicht so lange Jahre nachgeweint hättest - du hättest wohl noch einmal glücklich werden können, mit einem Andern. Nun hat dein lieber Sohn das von dir geerbt. Nun ein bißchen leichteres Blut - warum sollt' ich's dann nicht auch so gut haben wie Andern? Aber so - so erblich belastet - und doch, [ ? ] ich dies selig unselige Gefühl hingeben für so ein wohlfeiles Alltagsglück, diese hoffnungslosen Schmerzen für die brutale Gesundheit eines von Menschen, die keine Ahnung haben, daß in der ewigen Sehnsucht nach etwas versagtem himmlischen eine Wonne liegt, hoch über allen [ ? ]freuden? xxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx sinkt in einen Sessel, starrt vor sich hin. dann plötzlich auffahrend.) Es klingelt. das sind [ ? ] Nur noch eine Stunde standhaft geblieben! dann mag der [ ? ] seinen Gang gehen.

(eilt hinaus, die Thür bleibt offen, man sieht, wie er die Thür des Vorzimmers öffnet und Stephan und Marie begrüßt.)

Dritte Szene.

Archibald mit Stephan und Marie (eintretend, schließt die innere Thür).

Last edit 3 months ago by Patrick McConeghy
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